Gemeinsam mit Herrn Bernd Jansen (Ausstellungsarchitektur) und mit Herrn Thomas Lessig-Weller (wissenschaftliches Konzept) haben wir die grafische Umsetzung der Sonderausstellung 2017 „Mahlzeit! – Ernährungen bei den Kelten“ gemacht. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir bei unserer täglichen Arbeit gleichzeitig spannende Informationen geliefert bekommen und so einiges über die Kelten und ihre Bräuche lernen durften.
Essen hält Leib und Seele zusammen – das wussten offensichtlich schon die Kelten, also jene Bevölkerung Mitteleuropas, von denen die Griechen viel Erstaunliches berichteten. Und dies auch in Bezug auf ihre Tischsitten: „Sie gießen den Wein, der von Kaufleuten eingeführt wird, unvermischt hinunter und nehmen das Getränk, dem sie so ergeben sind, in Übermaß
zu sich, bis sie berauscht in Schlaf versinken oder in einen Zustand des Wahnsinns geraten.“ (Diodor)
Doch mit welchen Getränken „versüßte“ sich die keltische Elite am Glauberg tatsächlich den Alltag? Was kam vor 2.500 Jahren auf den Tisch in einer Zeit, als Kartoffeln, Mais und Tomaten noch unbekannt waren? Neue Funde von Pflanzen, Tier- und sogar Menschenknochen aus Ausgrabungen geben dazu Auskunft. Sie zu analysieren und gleichsam zum Reden zu bringen, ist Aufgabe von Botanikern, Zoologen und Anthropologen. Wie diese Forschungszweige modernster Bio-Archäologie heute arbeiten und zu welchen spannenden Ergebnissen sie dabei gelangen, ist ebenfalls Inhalt der Themen-Ausstellung in der Keltenwelt am Glauberg.
Zu bestaunen ist zudem aufwändig verziertes Tafelgeschirr, das verstorbenen Kelten mit ins Grab folgte. Es illustriert die Kunstfertigkeit der eisenzeitlichen Handwerker, die zeitlos schöne und praktische Dinge schufen. Zu den Besonderheiten der Ausstellung zählen zweifelsohne die einmaligen Überreste von Speisen und Holzgeschirr aus der keltischen Saline von Bad Nauheim. Die Ausstellung präsentiert zudem Fundstücke, die belegen, dass Gewürze und Früchte aus dem mediterranen Raum lange vor den Römern ihren Weg nach Hessen gefunden haben und Rückschlüsse auf die Handelsverbindungen und die Sozialstruktur der Kelten erlauben.